Schloss und Eisenhütte Weilerbach
Bollendorf
1780 ließ Emmanuel Limpach, der letzte Abt von Echternach, das elegante spätbarocke Schloss nahe Bollendorf errichten. Über den Hausherrn gibt das in Stein gemeißelte Doppelwappen im Mittelgiebel der Schlossfassade Auskunft, und die Trübsinn abwehrenden Fratzen über den Fenstern weisen den Bau als Sommersitz, als Lustschloss aus.
Ein Weg führt zur erhöht gelegenen Gartenanlage mit Pavillon, Terrassen und einem Brunnenhaus. Doch sind noch zahlreiche weitere Gebäude in der Umgebung des Schlosses zu sehen, die meisten davon heute Ruinen. Sie bezeugen, dass Abt Limpach nicht nur lebensfroh, sondern vor allem ein Geschäftsmann war: Sein Schloss diente zugleich als Verwaltungssitz der zuvor neu errichteten, großen Eisenhütte am Weilerbach. Wie kam es dazu?
Bevor er 1775 zum Abt gewählt wurde, hatte sich der technisch interessierte Mönch Limpach um den Betrieb einer kleinen, aber wenig erfolgreichen Eisenhütte an der Sauer oberhalb Bollendorfs, die heutige Altschmiede, gekümmert. Zwischen 1777 und 1779 ließ er dann am Weilerbach eine neue, größere Eisenhütte errichten und ein Jahr später das Schloss, erbaut nach den Plänen des Tiroler Baumeisters Paul Mungenast.
Die teilweise wieder aufgebauten Überreste von Schneidwerk, Schmelze, Formerei und Schlackenpochwerk aus dem 18. Jahrhundert sind heute noch zu sehen und können bei Führungen besichtigt werden. Der Weiher zwischen Schloß und Hütte diente ursprünglich zur Energieversorgung. Aus der Gründungszeit der Eisenhütte stammen auch das Pförtnerhaus gegenüber dem Schloss sowie die ehemalige Remise, heute ein Museumscafé. Das frühere Haus des Hüttenmeisters steht nahe der Straße nach Bollendorf.
Abt Limpach widmete sich so intensiv dem Ausbau der Eisenhütte, dass sich die Mönche seiner Abtei beim Trierer Kurfürsten über ihn beschwerten; er musste sich später aus dem Geschäftsleben zurückziehen. Schloss und Hütte wurden nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1794 verstaatlicht und wenige Jahre später an private Eigentümer verkauft. Sie führten den Betrieb mit Erfolg weiter. Auch im 19. Jahrhundert wurden Roheisen und Gußeisen hergestellt, so z.B. Takenplatten und Öfen aus Gußeisen, später landwirtschaftliche Geräte. Vielen Familien der benachbarten Dörfer bot der Hüttenbetrieb einen Arbeitsplatz.
Der allmähliche Niedergang der Weilerbacher Hütte begann nach dem ersten Weltkrieg, und 1958 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Nachdem das Schloss während der Ardennenoffensive 1944/45 stark beschädigt worden war, blieb es in der Folgezeit dem Verfall preisgegeben. Doch sein Schicksal wandte sich: Zwischen 1987 und 1992 wurde Schloss Weilerbach vollständig restauriert und erstrahlt seitdem in neuem Glanz.
In der ehemaligen Remise wurde ein Museumscafé eingerichtet (geöffnet Ostern bis Mitte Oktober).
Die Wanderwege Felsenweg 2 und Felsenweg 3 im NaturWanderPark delux führen am Schloss Weilerbach vorbei.